INTERVIEW beim Schmerzkongress
Was ist der Atlaswirbel und welche Funktion hat er?
von Johannes Gorgulla, Physiotherapeut – 24. April 2025
Der Atlas ist der erste Halswirbel der Wirbelsäule (C1) und befindet sich direkt unter dem Schädel. Im Gegensatz zu den anderen Wirbeln besteht er lediglich aus zwei Querfortsätzen und einem ringförmigen Wirbelbogen, durch die wichtige Gefäße wie Arterien, Venen, Lymphbahnen und Nerven in den Kopf ein- und austreten. Der Atlas bildet somit die anatomische und funktionelle Grenze zwischen Kopf und Körper. Da in den Kopfgelenken – also auch zwischen Atlas und Schädel – keine Bandscheibe liegt, ist der Atlas weniger ein typischer Wirbel, sondern vielmehr ein Teil des Schädelsystems. Sein Name stammt aus der griechischen Mythologie: Der Titan Atlas trug die Last des Himmels auf seinen Schultern – so trägt dieser Wirbel symbolisch den Kopf.
Welche Folgen kann ein verschobener Atlaswirbel langfristig mit sich bringen?
Der Atlas hat eine zentrale Bedeutung für die Statik des gesamten Skeletts. Ist er fehlgestellt, richtet sich das gesamte Knochengerüst entsprechend aus – mit ungleichmäßiger Belastung und muskulären Verspannungen als Folge. Diese Dysbalancen können zu einer funktionellen Skoliose führen, Gelenkschmerzen verursachen und degenerative Veränderungen begünstigen. Da sich unmittelbar vor dem Atlas wichtige Gefäße und der Nervus vagus befinden, kann eine Fehlstellung zu Druckeinwirkungen führen, die sowohl den Blutfluss als auch die Nervenfunktion beeinträchtigen. Der Vagusnerv beeinflusst Herz, Lunge und Verdauungstrakt, weshalb Symptome wie Schwindel, Benommenheit, Tinnitus, Migräne oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten können.
Wie steht der Atlas in Zusammenhang mit Knieschmerzen?
Eine Atlasfehlstellung kann zu einem Beckenschiefstand führen. Dieser entsteht, wenn durch muskuläre Dysbalancen eine Seite des Beckens absinkt – was den Eindruck eines unterschiedlich langen Beins erzeugt. Diese Fehlstellung setzt sich entlang der Beinachse fort und führt zu einer ungleichmäßigen Belastung des Knies. Ungleich starke Muskelgruppen (Agonisten und Antagonisten) können die Position von Oberschenkel, Unterschenkel und Kniescheibe verändern – mit Schmerzen und Fehlbelastungen als Folge. Nach einer Atlantomed-Atlaskorrektur korrigiert sich ein Beckenschiefstand häufig spontan, sobald muskuläre Gleichgewichte wiederhergestellt sind.
Wie fühlt sich eine Atlasfehlstellung für Betroffene an?
Viele Betroffene leiden unter Symptomen wie Kopfschmerzen, chronischen Nackenschmerzen, Schwindel oder Migräne – weniger spüren sie direkt, dass ihr Atlas fehlgestellt ist. Manche berichten von einem dumpfen oder drückenden Gefühl unter dem Schädel oder spürbaren Druckpunkten im oberen Nackenbereich. Häufig kommt es auch zu Bewegungseinschränkungen, z. B. beim Schulterblick im Straßenverkehr. Hinweise auf eine Atlasfehlstellung erhalten manche auch von Physiotherapeuten oder Osteopathen.
Wie diagnostizieren Sie eine Atlasfehlstellung?
Als Atlantomed-Spezialisten tasten wir die Querfortsätze des Atlas manuell ab – dies erfordert viel Erfahrung und tägliche Praxis. Bildgebende Verfahren sind nur in Ausnahmefällen notwendig. Röntgen- oder MRT-Aufnahmen reichen oft nicht aus, um die Fehlstellung darzustellen. Eine präzise dreidimensionale Diagnose ist mit einer DVT (digitale Volumentomographie) möglich, bei geringerer Strahlenbelastung als bei einer CT. Die Auswertung erfolgt softwaregestützt in unseren Praxen.
Was sind die Ursachen einer Atlasfehlstellung?
Die häufigsten Ursachen sind Traumata wie Stürze, Schleudertraumata oder Geburtskomplikationen – auch Kaiserschnitte oder Intubationen unter Vollnarkose können die Atlasposition beeinflussen. Ebenso können Nackenmanipulationen zu Fehlstellungen führen oder bestehende verschlimmern.
Was kann man selbst tun, um Beschwerden zu lindern?
Da es sich um eine mechanische Fehlstellung handelt, lässt sich der Atlas aus unserer Sicht nur durch eine gezielte Atlaskorrektur repositionieren. Bewegung, Dehnübungen (z. B. Yoga, Pilates) und eine gute Haltung können Symptome lindern, aber keine Korrektur bewirken. Besonders wichtig ist die Kräftigung der Muskulatur, um Haltungsschäden entgegenzuwirken. Auch eine funktionierende Kieferstatik und ausgewogene Ernährung sind unterstützende Faktoren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Atlasfehlstellung?
Es gibt verschiedene Ansätze zur Atlaskorrektur – manuell (z. B. nach Arlen) oder apparativ (z. B. Atlantomed). Viele Methoden basieren auf energetischen Impulsen oder chiropraktischen Techniken, die oft keine dauerhafte Wirkung erzielen. Studien zeigen, dass nach solchen Behandlungen zwar Blockaden gelöst werden, die Fehlstellung aber bestehen bleibt – daher sind wiederholte Eingriffe nötig. Die Atlantomed-Methode arbeitet mit einem gezielten vibro-resonanten Gerät, das eine sanfte und tiefgehende Korrektur ermöglicht.
Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen?
Nein, die Atlantomed-Methode ist sicher. Die Korrektur erfolgt sanft und ohne ruckartige Bewegungen – es wird kein plötzlicher Impuls eingesetzt, wie man ihn aus der Chiropraktik kennt. Dadurch entfallen auch die damit verbundenen Risiken.
Für wen ist die Atlaskorrektur nicht geeignet?
Eine Atlaskorrektur wird nicht durchgeführt bei schweren degenerativen Veränderungen (z. B. starker Arthrose im Bereich Atlas/Axis), akuten Entzündungen, Tumorerkrankungen, schwerer Depression (mit langfristiger Psychopharmakatherapie) oder während der Schwangerschaft. In solchen Fällen ist der Körper nicht ausreichend regenerationsfähig, was zu negativen Effekten führen könnte. Eine vollständige Liste der Kontraindikationen finden Sie auf unserer Website.
Was versteht man unter Impulsbehandlung?
Impulsbehandlungen (z. B. in der Chiropraktik) sind schnelle, ruckartige Manöver, um Gelenke zu mobilisieren. Dabei kann es zu einem hörbaren „Knacken“ kommen. Diese Methode unterscheidet sich grundsätzlich von der sanften und kontinuierlichen Korrektur bei Atlantomed.
Wie lange dauert eine Behandlung und wie viele Sitzungen sind nötig?
Die Atlantomed-Behandlung umfasst zwei Sitzungen im Abstand von 5 bis 8 Wochen, jeweils ca. 75 Minuten. Eine optionale Vorbereitungssitzung kann vorher vereinbart werden. In der Regel reicht eine Atlaskorrektur aus. Der Körper beginnt anschließend mit seiner Selbstregulation, was mehrere Monate dauern kann. Die zweite Sitzung dient der Kontrolle. Nur in etwa 10 % der Fälle ist eine Nachkorrektur notwendig. Eine erneute Fehlstellung durch Alltag, Schlaf oder Sport ist nach der Korrektur nicht zu erwarten. Bei Unfällen oder starken Verspannungen kann eine Nachbehandlung sinnvoll sein.
Was ist das Besondere an der Atlantomed-Methode?
Die Atlantomed-Technik basiert auf einem speziellen Resonanz- und Modulationsprinzip. Ein gezielter, vibro-mechanischer Druck wird auf definierte Punkte der Hinterhauptmuskulatur ausgeübt. Dadurch werden die tiefen Muskelgruppen rund um den Atlas sanft und effektiv gelöst – ein entscheidender Unterschied zur chiropraktischen Manipulation. Die Korrektur erfolgt schrittweise und ohne plötzliche Bewegungen. Der Einsatz des speziell entwickelten Vibro-Resonanz-Geräts und die Erfahrung des Behandlers sind entscheidend für den langfristigen Erfolg.
Mit welchen Erfolgen kann man nach einer Atlaskorrektur rechnen?
Ein Heilversprechen kann nicht gegeben werden. Doch meine Erfahrung zeigt, dass ca. 90 % der Klientinnen und Klienten eine spürbare Linderung erfahren – bei manchen verschwinden die Beschwerden vollständig. Manchmal tritt eine Erstverschlimmerung auf, die Teil der körperlichen Umstellung ist. Die Reaktionen sind individuell verschieden und hängen vom Zustand des Körpers vor der Korrektur ab. Eine Studie des Instituts INKAM an 504 Probanden zeigte, dass etwa 80 % der Teilnehmenden eine deutliche Besserung erfuhren.
Was sind die wichtigsten Erkenntnisse zum Atlas und Schmerzen?
Der Atlas spielt eine zentrale Rolle für die Gesundheit des gesamten Körpers. Eine Fehlstellung kann weitreichende Symptome auslösen, da alle wichtigen Gefäße und Nerven hier verlaufen. Eine frühzeitige Diagnose und Korrektur – idealerweise schon im Säuglingsalter – kann viele Beschwerden verhindern. Leider wird die Atlasfehlstellung häufig nicht erkannt oder in Betracht gezogen. Mit der Atlantomed-Methode konnten wir vielen Menschen helfen, die zuvor keine Linderung durch andere Verfahren erfahren hatten.
Wo kann man mehr über Sie und Ihre Arbeit erfahren?
Unter atlantomed.eu finden Interessierte umfassende Informationen zur Atlaskorrektur sowie eine Therapeutenliste mit Spezialisten in ihrer Nähe.