Epilepsie

Als Epilepsie wird eine neurologische Erkrankung des Gehirns bezeichnet, bei der es zu Krampfanfällen unterschiedlicher Ausprägung kommt.

Der Begriff Epilepsie kommt aus dem Griechischen und bedeutet „plötzlich heftig ergriffen und überwältigt“. Weltweit ist etwa 1% der Bevölkerung betroffen, ohne wesentlichen Unterschied zwischen Kontinenten und Rassen.

Man unterscheidet den epileptischen Anfall, der einmalig auftritt (z. B. Im Rahmen eines Fieberkrampfes) und die Epilepsie bei der eine langanhaltende Veränderung des Gehirns zu immer wiederkehrenden epileptischen Anfällen führt.

Bei der Epilepsie handelt es sich um eine plötzlich auftretende Fehlsteuerung der Tätigkeit von Nervenzellen unseres Gehirns durch elektrische und chemische Signale die normalerweise genau aufeinander abgestimmt sind. Im Anfall entladen sich viele Nervenzellen gleichzeitig, wobei einzelne Gehirngebiete oder auch das ganze Gehirn betroffen ist. Die zelluläre Ursache von Epilepsien ist unbekannt.

Es gibt die sogenannten idiopathische Epilepsien (Ursache unbekannt, häufig bei erblicher Disposition) oder Epilepsien nach Hirnschädigung durch Traumata, Tumore, Infektionen oder weitere verschiedene Gründe.
Es sind Menschen vom Kleinkindalter bis ins hohe Alter betroffen. Die Symptome können sehr unterschiedlich sein, am Tage und in der Nacht auftreten. Es kann zu einer Erschlaffung oder zur Verkrampfung der Muskulatur kommen, es können einzelne kleine oder große Muskelgruppen betroffen sein, so dass sich ein heterogenes Erscheinungsbild von epileptischen Anfällen zeigt.

Es wird zwischen fokalen Anfällen (auf bestimme Gehirngebiete bezogene) und generalisierten epileptischen Anfällen (beide Hirnhälften erfassend) unterschieden. Das Erscheinungsbild der Epilepsie hängt von dem betroffenen Hirnareal ab.

In der Bevölkerung am bekanntesten sind die generalisierten tonisch-klonischen Epilepsie Anfälle, die mit einem plötzlichen Bewusstseinsverlust und kurzzeitigem Atemstillstand beginnen. Bei aufrechter Körperhaltung kommt es dadurch zu einem Sturz mit hoher Verletzungsgefahr.
Zunächst zeigt sich im tonischen Stadium für etwa 10-30 sec. eine Versteifung sämtlicher Gliedmaßen, der Gesichts-, Hals- und Rumpfmuskulatur.

Im darauffolgenden klonischen Stadium der Epilepsie treten generalisierte symmetrische Zuckungen auf, die besonders an Kopf, Armen und Beinen sichtbar sind und etwa 40-60 Sekunden andauern. Es wird schaumiger Speichel abgesondert, der im Falle eines Zungenbisses blutig verfärbt ist.

Bei der Diagnostik kommen die Anamnese, Testverfahren, EEG, MRT, CT und weitere spezielle Untersuchungen zur Anwendung.

Therapeutisch wird in erster Linie bei der Akutbehandlung von Epilepsie Diazepam eingesetzt. Zur Anfallsprohylaxe wird mit der Dauergabe von Medikamenten versucht, eine Anfallsfreiheit zu erreichen. Die Antiepileptika müssen über Jahre oder auch lebenslang eingenommen werden. Hier werden durchaus auch erhebliche Nebenwirkungen in Kauf genommen.

Eine weitere, nicht häufig genützte Therapieoption bei Epilepsie ist die ketogene Diät, bei der relativ hohe Fettmengen und Eiweisse und kaum Kohlenhydrate verzehrt werden müssen.
Bei Epileptikern, die auf die Medikamente nicht ansprechen, kann ein epilepsiechirugischer Eingriff in Erwägung gezogen werden, bei dem das epilepsieauslösende Hirnareal entfernt wird. Bei schwerwiegenden Fällen wird sogar die Hemisphärektomie angewendet, dabei wird eine Hälfte des Gehirns entfernt.

Ebenfalls zur Anwendung (aus Kostengründen noch nicht so häufig) kommt bei Epilepsie die Stimulation des linken Nervus Vagus durch einen implantierten Schrittmacher. Durch die Elektrostimulation des linken Vagusnervs alle 5 min für 30 sec. kann in manchen Epilepsie Fällen eine deutliche Besserung erzielt werden.

Denkbar ist eine Beeinträchtigung der Funktion des linken Nervus vagus, auch bei Epilepsie, durch die häufig vorkommende linksrotierte Atlasfehlstellung. Dabei kommt es zu einem erhöhten Druck auf die Gefäße und den linken Nervus vagus.

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